Biografie
Hélène Fauchère studierte zunächst die Querflöte, bevor sie mit dem Gesang begann. 2007 erhielt sie einen ersten Preis am Conservatoire de Paris und wurde anschließend von Malcolm King und Chantal Santon-Jeffery unterrichtet. Seit 2022 arbeitet sie mit Neil Semer und Jeff Cohen zusammen. Parallel dazu unterstützte sie an der Sorbonne einen Master-Abschluss in Musikwissenschaft über die Verbindungen zwischen Musik und Poesie durch Vertonungen von Mallarmés Gedichten, und erhielt in den Klassen von Corinne Schneider und Alain Louvier am Pariser Konservatorium Preise für Musikgeschichte, Analyse und Orchestrierung. Sie wurde von Brigitte François-Sappey und Christian Accaoui in den Klassen Musikkultur und Ästhetik unterrichtet.
Hélène Fauchère interessierte sich schon sehr früh für Ensemble- und insbesondere für Kammermusik, die sie zusammen mit den Studenten des Ysaÿe-Quartetts praktizierte: Respighi, Hindemith, Schönberg, Chausson. Im Rahmen eines Projekts von Jean-Marie Cottet sang sie im Mai 2007 Pierrot Lunaire, und im April 2009 hat sie Lagunes et Lucanes von Alain Louvier mit Claude Delangle urauffgeführt. Während acht Jahren arbeitete sie regelmäßig mit dem Ensemble Solistes XXI unter der Leitung von Rachid Safir, was ihr die Gelegenheit gab, an der Pariser Oper (Yvonne, Princesse de Bourgogne, von Philippe Boesmans), am Amphitéâtre Bastille (Huber, Strawinsky) sowie am „Ircam“ zu singen; außerdem arbeitete sie mit dem Ensemble Sequenza 9.3. unter der Leitung von Catherine Simon-Pietri, mit La Chapelle rhénane unter der Leitung von Benoît Haller sowie mit dem Orchester Les Siècles unter der Leitung von François-Xavier Roth. 2013 gründete sie mit der Organistin Véra Nikitine und dem Flötisten Yoann Couix das Trio Wunderhorn, und 2015 mit dem Kontrabassisten Uli Fussenegger ihr Duo, geboren aus Beat Furrers Lotofagos (Kompositionsaufträgen für Gesang und Kontrabass, darunter Werke von Alberto Posadas, Evis Sammoutis, Vito Zuraj und Carlo Ciceri beim Festival Archipel in Genf, beim Festival Format Raisins Festival, bei der Stiftung Pharos in Nicosia, bei der SMC in Lausanne).
Als Solistin konzertiert sie mit dem Klangforum Wien, dem Ensemble Modern, dem E.I.C., dem Ensemble Contrechamps, dem Experimentalstudio des SWR sowie mit dem Münchener Kammerorchester und der Grande écurie von Jean-Claude Malgoire zusammen, sie tritt im Theater an der Wien, an der Akademie der Künste und an der Schaubühne von Berlin, in der Kölner Philharmonie, im Studio Ansermet in Genf, an der Stattsoper Stuttgart, der Bayerischen Staatsoper auf und wird von der Acanthes Academy, dem Arcus Temporum Festival in Pannonhalma, das Jazzlines Festival in München, das Tongyeong International Music Festival in Korea, die Wiener Festwochen, das Festival Musica Straßburg, das Cresc Biennale Festival in Frankfurt, das Archipel Festival, die Louth Contemporary Music Society, die Ruhrtriennale eingeladen. Ihre berufliche Erfahrung führt sie zur Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Sylvain Cambreling, Beat Furrer, Jean Deroyer, Szolt Nagy, Alexander Liebreich, Emilio Pomarico, Léo Warynski, Stefan Schreiber, Brad Lubman, Paul Fitzsimon, Michael Wendeberg, Bruno Mantovani, Matthias Pintscher. Titus Engel, Alexandre Bloch, Peter Rundel.
Im März 2010 uraufführte sie mit dem Klangforum Wien eine der beiden Hauptrollen in der Oper Wüstenbuch von Beat Furrer in einer Inszenierung von Christophe Marthaler am Theater Basel. Im Mai 2012 sang sie die Rolle der jungen blonden Frau in der Oper Thank to my eyes von Oscar Bianchi mit dem Ensemble Modern unter der Leitung von Frank Ollu in einer Inszenierung von Joël Pommerat bei Musica Straßburg. In der Saison 2012–2013 trat sie insbesondere mit Freia und Gutrune während der Wiederaufnahme von Ring Saga (T&M) in Reggio Emilia auf, sie hat aufgenommen mit dem Multilaterale Ensemble für Radio France, sowie mit dem SWR ExperimentalStudio in Freiburg, und sie sang Neither von Morton Feldman unter der Leitung von Stefan Schreiber in einer Inszenierung von Matthias Rebstock am Konzert Theater Bern. Während des Festivals Cresc… Biennale für die moderne Musik Frankfurt 2013 uraufführte sie mit dem Ensemble Modern unter der Leitung von Brad Lubman Übürall von Vito Zuraj, das sie anschließend in der Kölner Philharmonie aufführte. Im Mai 2014 uraufführte sie Chantier Woyzeck von Aurélien Dumont mit dem 2E2M-Ensemble und der Péniche-Opéra. Im November 2014 uraufführte sie Fermata von Luis Naon in Genf (Studio Ansermet) mit Contrechamps, und im Dezember 2014 debütierte sie mit dem Intercontemporain-Ensemble, wo sie Bouchara von Claude Vivier und Quatre Chants von Strawinsky in der Philharmonie de Paris sang, dann im September 2015 die Improvisations I & II sur Mallarmé von Boulez und die Chansons de Bilitis von Debussy in Turin und Mailand (Mito Festival). Im April 2016 sang sie mit der Grande Écurie und der Chambre du Roy Trois Poèmes de la lyrique japonaise von Strawinsky und Trois Poèmes de Stéphane Mallarmé von Ravel. Im Jahr 2017 entstanden zahlreiche weitere Uraufführungen, darunter Ubuquité von Vito Zuraj mit dem Ensemble Intercontemporain unter der Leitung von Matthias Pintscher sowie Werke von William Blank und Hanspeter Kyburz mit dem Ensemble Lemanic Modern. Ab 2018 kehrte sie zur Musik mit Elektronik zurück, mit der Uraufführung und Aufnahme von Apre Bryone von Aurélien Dumont und der Neuauflage von Inharmonique von Jean-Claude Risset im Jahr 2019. Zu seinen Engagements in den Jahren 2020 – 2021 zählen neue Programme mit dem Ensemble Modern, A-cappella-Solokonzerte, die Kammeroper Narcissus & Echo von Jay Schwartz mit der Opera Factory Freiburg und Aida-Carmen Soanea sowie die Uraufführung und anschließende Aufnahme von Je laisse à la nuit son poids d’ombre von Jürg Frey mit dem ]h[iatus-Ensemble und die Aufnahme von I listened to the wind again von demselben Komponisten (LCMS, Irland) mit Carol Robinson, die Uraufführung und audiovisuelle Aufnahme von L’Analphabète von Gregory Vajda mit dem Ensemble Ars Nova unter der Leitung des Komponisten. Hélène Fauchère wird 2022 ihr Debüt an der Staatsoper Stuttgart in Boris von Mussorgski/Newski unter der Leitung von Titus Engel geben, ihr Debüt an der Bayerischen Staatsoper in der Rolle der Frau Fink in Thomas von Georg Friedrich Haas unter der Leitung von Alexandre Bloch und der Regie von Anna-Sophie Mahler. Sie beendet die Saison bei der Ruhrtriennale mit Quatre Chants pour franchir le seuil von Gérard Grisey, in der Produktion „Ich geh unter lauter Schatten“ unter der Leitung von Peter Rundel und der Regie von Elisabeth Stöppler.